Review der Runde 7



Konrad Stehle – Edgar Winand 0 - 1

Konrad eröffnet mit solidem 1.e4 und „no-risc-no-fun“ Eddy kann die Finger nicht von seinem g-Bauern lassen und antwortet mit g7-g5. Konrad schnappt sich das freche Ding, muss aber einen Bauern wieder zurück geben, weil Eddy mit fiesen Drohungen aufwartet. Im Gegensatz zum Becki Desaster kommt Eddy diesmal vergleichsweise geschmeidig aus der Eröffnung und erhält eine Stellung nach seinem Gusto ( Würfelschach – alle Figuren stehen wild durcheinander). Konrad steht leicht besser.

Eddy tauscht die Damen ab und kann durch eine Ungenauigkeit von Konrad das Läuferpaar für sich verbuchen. Eddy hat komplett ausgeglichen.

In der Folge übersieht Konrad eine taktische Wendung und hätte dadurch einen Turm eingebüßt….


.aber Eddy stiert nur auf den Qualitätsgewinn und übersieht das feine taktische Manöver. Aber die Qualle reicht dem Flörsheimer Endspielgott Eddy voll und ganz aus zum Sieg. Gutes Spiel von Eddy, der den Swami Forecast mal wieder blass aussehen läßt.



Luis Kuhn - Thomas Mussler 1 – 0 (kl)


Thomas wurde kampflos genullt aufgrund Nichterscheinens.




Wahid Jamali – Thomas Seidel 1 - 0

London vs. Stonewall Holländer. Gegen das London System ist dieser Aufbau m.E.

nicht sonderlich sinnig, da der schwarzfeldrige Läufer des Weißen außerhalb der Bauernkette verweilt, wobei der weißfeldrige des Schwarzen innerhalb der Bauernkette eingesperrt ist.


Thomas versucht am Königsflügel einen Angriff zu starten und nimmt dafür eine Schwächung seiner Bauernstruktur am Selbigen in Kauf. Wahid ruiniert sie dann komplett und macht am Königsflügel dicht, gewinnt in der Folge geschickt das Läuferpaar und läßt den armen Thomas ohne Bauernhebel und damit quasi planlos ziemlich alt aussehen.


Die vielen Felderschwächen rund um die ruinierte Bauernstruktur erweisen sich in der Folge als fatal. Thomas büßt zwei Bauern ein und streicht die Segel in einem hoffnungslosen Turmendspiel mit 2 Minusbauern. Eine starke Vorstellung von Wahid, der in dieser Partie fehlerlos seinen Gegner überspielt



Michael Beck – Kai Hübner ½ – ½

Becki eröffnet das Spiel mit einem unverbindlichen Rösselzug nach f3. Mal schauen, was der Gegner so macht. Der will Benoni mit Schwarz spielen und entschließt sich zu einem interessanten aber inkorrekten Bauernopfer, dass Becki nach langen Nachdenken annimmt.


Mit einem kompensationslosen Mehrbauer nach 5 Zügen ausgestattet überlegt Becki (zulange) wie er jetzt den Sieg am einfachsten einfährt. Becki denkt und denkt (nie ein gutes Zeichen beim Becki, wohlwissend dass Denken nicht zu seinen Kernkompetenzen zählt) und nutzt nicht die Chance sich obendrein noch das Läuferpaar zu sichern (Denkfehler 1), strebt stattdessen einen Raumgewinn im Zentrum an, was sich aber im Nachhinein als nachteilig erweist, da er Kai jetzt plötzlich einen klaren und einfachen Plan (Bauernhebel) liefert. Was schon alleine aus praktischen Gründen schlecht ist, jetzt „kann“ Kai sein vermeidliches Spielstärkendefizit gar nicht „ausspielen“ und wird quasi von mir gezwungen gute Züge zu machen.


Im Gegenzug wird die Stellung immer komplizierter und schwieriger zu spielen für Weiß als für Schwarz was sich auch beim Zeitverbrauch bei Becki zeigt. Nichts desto trotz kann Becki seinen Vorteil noch halten ( +1,3 ), hat aber seine weißen Felder rund um seinen König empfindlich geschwächt. Becki sieht plötzlich Gespenster und fängt an sich passiv zu verteidigen und prompt übernimmt Schwarz das Ruder und damit die Initiative.


Jetzt muss Becki sehr genau rechnen um nicht in Nachteil zu geraden. Er findet in komplizierter Stellung die beste Abwicklung in ein vorteilhaftes Endspiel Läufer gegen Springer bei besserer Bauernstruktur, muss aber dafür ziemlich viel Zeit aufwenden und gerät mehr und mehr in Zeitnot.


Ohne Zeitnot gewinnt Becki das locker, aber mit Zeitnot (nur noch auf Inkrement) findet er nicht den richtigen Weg, fängt an riskant zu spielen, verrechnet sich und wickelt dann panisch in ein verlorenes Bauerendspielt ab, in dem Kai (Gott beschütze ihn!!) den Gewinnzug übersieht.


Super gespielt von Kai! Becki hat damit seine letzte rein mathematische Chance auf einen Halbfinaleinzug verspielt und muss in den letzten beiden Partien darum kämpfen am Ende keine DWZ Punkte zu verlieren, bestenfalls ein kleines Plus zu generieren.



Andreas Weber – Wahid Jamali ½ – ½

Auferstanden aus Ruinen. The Clairvoyant hat mal wieder fast alles vorhergesagt (Andi spuckt einen Bauer und so weiter.. eben die gewohnten Schablonenkommentare aus der ganz unteren Schublade), bis aufs Ergebnis.

Der Flörsheimer Husar und Gambitspezialist (Andy) spielt wie in alten Tagen das Mieses-Kotrcs Gambit im Skandinavisch (Baueropfer auf b4 um die B-Linie zu öffnen), inspiriert von Nakamuras Blitzpartie auf ICC gegen Har-Zvi.

Die afghanische Ziege ist aber hüpferfahren. Spielt lieber todsicheres Sbd7 nebst Sb6 – halt oldschool Scandinvisch. Eine gute Idee.

Andy hat volle Kompensation für seinen Bauern, Wahid steht fest aber passiv (keine Bauernhebel).


Eine interessante Stellung, aber Wahid will es sich nicht vom Andy zeigen lassen, welchen Schaden dieser mit Initiative anzurichten vermag und bietet daher ein frühes Remis.

Andy, für den das Turnier so wie so gelaufen ist, nimmt an. Die Engines teilen die Einschätzung der Protagonisten (0.17).