Review der Nachholspiele vom 12.06.


Wolfgang Ruppert - Luis Kuhn 1 - 0

Oh, Swami, du Gott der Vorhersagen!! Geheiligt sei Dein geschriebenes Wort!

Es ist wie es ist, und es kommt wie es Swami vorhersagt.

Wolfgang beginnt mit 1.e4, was im Grunde genommen das bedeutet:



Luis spielt Skandinavisch mit Sf6. Die erste Chance für eine Imbalance nutzt Wolfgang nach 8 Zügen und tauscht Läuferpaar und schlechtere Bauernstruktur gegen Raumgewinn und einen Entwicklungsvorsprung ein. Und Wolfgang bleibt tauschfreudig an diesem Abend, flux verwirrt er Luis mit einem weiteren Trade. Er schnappt sich einen Bauern und gibt dadurch Luis Zeit seine Entwicklung nachzuholen. Luis ist guter Dinge, scheinbar erhält der dadurch eine gefährliche Initiative. Wolfgang wittert die Gefahr und gibt den Bauern zurück, löst seine Bauernschwäche auf und hat am Ende immer noch einen kleinen aber feinen Entwicklungsvorsprung.

Will man den Engines Glauben schenken, ist die Stellung ausgeglichen, aber Schwarz muss genau verteidigen um sich gegen Wolfgangs schlau initiierte Druckstellung zu behaupten. Genau das gelingt Luis nicht mehr, da er bis dahin schon zu viel Zeit verbraten hat.

Luis torkelt angeschlagen durch den Ring, eine kurze links rechts-rechts Kombi und schon fliegen dem talentierten Raunheimer 2 Bauern im hohen Bogen aus dem Gebiss. Er rettet sich zwar wie durch ein Wunder über 14 Runden, aber in Runde 15 sieht es dann doch so aus:


Das bedeutet für Luis, dass er am kommenden Freitag Eddy im Duell um den 2. Halbfinalplatz der Gruppe A1 schlagen muss. Nun, mit Weiß gegen Eddy kein ganz unmögliches Unterfangen. Das wird super spannend!!



Thomas Seidel – Michael Budde 1 – 0

Auch hier hat Swami fast alles richtig vorausgesehen, aber Buddies (Zensur durch den Webmaster) (*) ist leider grenzenlos und damit nicht prognostizierbar.

Beide bauen sich demnächst solide mit einem Königsläuferfianchetto nebst c4/c5 auf und halten die Stellung geschlossen. Thomas ist der erste, der einen Plan findet und aktiv wird. Allerdings ist der Plan schwach und hilft eher Buddi. Nach 15 Zügen darf sich Buddi mit Schwarz über eine leicht bessere Stellung freuen. Ja, wenn man jetzt noch Schach spielen könnte, wäre das eine feine Sache….


Kann man aber nicht!


Was folgt ist eine der blanke positionelle Offenbarungseid. Nicht, dass er keinen Plan findet, nervös wird und fahrig spielt. Nein! Er zerdeppert sein frisch geschenktes Positionsporzellan auch noch mit seinen dicken Elefantenfüßen und ruiniert seine Stellung innerhalb weniger Züge im progressivem Stil. Mit anderen Worten: erst stellt er seine Dame dämlich in den Weg, dann stellt er die Dame noch dämlicher in den Weg und dann findet er den dämlichsten Verteidigungszug um sich dann vom breit grinsenden Thomas das Matt in wenigen Zügen zeigen zu lassen.


Also kurz zusammen gefasst: dämlich – dämlicher – am dämlichsten – Matt!


Thomas hat jetzt 3,5 aus 6. Bei zwei Spielen gegen Thomas Schöneberger und Carsten Michel darf man fast davon ausgehen, dass Thomas mit 5,5 auf 8 ein Wörtchen ums Halbfinale in der Gruppe A2 mitreden darf. Wer hätte das vor dem Turnier für möglich gehalten ?!

(*)man denke an ein Einstein-Zitat mit Universum und unendlich als Schlagworten...