Review Runde 1 der Flörsheimer Vereinsmeisterschaft 2014 - Gruppe A -

 

Markus – Wahid             ½ - ½

Eine Begegnung, die Spannung verspricht. Letztes Jahr hat Wahid gegen Markus die Oberhand behalten.  Ergo – uns Markus sinnt nach Revanche.  Schon im zweiten Zug die Überraschung: Sc3.  Hinsichtlich dem Eröffnungsrepertoire von Wahid - geschickt eingefädelt.  Markus  gibt Gas, bringt die sogenannte Pillsbury-Angriffsformation (Bauernformation d4-e3-f4 nebst Se5) aufs Brett und macht sich dran den armen Schwarzen anzuspringen.  Aber der zeigt sich völlig unbeeindruckt und startet einen Gegenangriff am Damenflügel. Markus trifft eine fragwürdige Entscheidung und tauscht einen Läufer gegen Springer . Dies zerdeppert zwar die Bauernstruktur am Königsflügel gibt dem Schwarzen aber das Läuferpaar.  Schwarz steht schon besser. Statt unverzüglich das Zentrum zu öffnen und Raum zu schaffen für das Läuferpaar spielt Wahid umständlich am Damenflügel  herum. Markus muss wieder eine Entscheidung treffen und lässt seinen König in der Mitte stehen um mit einem Damenausflug nach h6 die Initiative am Königsflügel zu suchen. Das hätte fatale Folgen gehabt, wenn…ja wenn… Wahid diesen „Scheinangriff“ schlichtweg ignoriert hätte und mit Txb2 zum Gegenangriff übergegangen wäre. Markus König lümmelte nämlich immer noch in der Brettmitte herum. Offensichtlich beeindruckt von Markus Muskelposen tauscht er vermeintliche Angriffsfiguren ab und nach dem unvermeidlichen Damentausch ist der Dampf raus. Wahid steht zwar immer noch ein wenig besser, gibt sich aber plötzlich friedfertig und wickelt die Partie zum Remis ab.

 

Andy – Samuel                                1 - 0

Samuels Debüt in der Gruppe A. Hat sich mit Händen und Füßen gewehrt. Aber unser Jungstar ist reif für „die Großen“. Ohne Frage.  In der der ersten Runde gegen Papa. Das Damoklesschwert der Enterbung über sich schwebend sucht Samuel sei Heil in der modischen Dd6 Variante einer bestimmten Verteidigung.  Andy baut sich zunächst korrekt  dagegen auf und fianchettiert den Königsläufer, verliert dann aber den Faden und öffnet freiwillig und ohne Not die h-Linie wo sein König kurz rochiert hat und seine Bauernstruktur durch h3-g4 schon erheblich geschwächt ist. Folgerichtig rochiert Samuel lang. Normalerweise sollte jetzt auf Teufel komm raus ein beidseitiger Bauernsturm losbrechen, aber Samuel laviert mit seinen Figuren umher als sei es eine geschlossene Stellung.  Das ist so als ob man einem Stier mit einem roten Tuch winkt. Und der Stier kommt schon angeflogen. Am Damenflügel. Der b-Bauer wird nach vorne getrieben.  Df3 und Lg2 haben Stellung genommen.  Kurz vor dem Aufprall (des Stieres) bricht Samuel zusammen und stellt eine Figur ein (Lb2??). Der Stier rauscht am Samuel vorbei. The crowed roars!! Andy ignoriert den Läufer. Er will den König!  Zieht Sd6….ist die fiese Zug… den Läufer kann er sich immer noch schnappen. Samuel bricht endgültig zusammen und stellt die Dame ein…. Der Stier rauscht auf den armen Samuel zu, das kurze Leben zieht an ihm vorbei, das er der Enterbung entronnen ist nützt ihm jetzt auch nichts mehr…. Dann…. Er öffnet die Augen, fragt sich: „wo bleibt der Einschlag“ ??  Aber der Stier rauscht wieder an ihm vorbei und läuft voll gegen Wand, wankt und fällt um. Was ist geschehen? Andy hat es nicht gesehen, dass Samuel nur noch das Matt verhindern kann wenn er die Dame spuckt. Stattdessen opfert  er! Ja, richtig gehört – er opfert. Die Wertung der Engine schlägt vom +-9,0 auf -+ 2,5. Die Qualle ist geopfert  und er hat noch die Initiative. Also rappelt sich unser Stier auf und nimmt erneut Anlauf. Samuel tut sich in der Folge schwer die Stellung zu konsolidieren und am Ende gelingt es Andy dann doch noch mittels einer sehenswerten Kombination dem Sohnemann die Lichter auszuschießen. Schlussendlich muss dieser dann doch die Dame spucken um das Matt zu verhindern.  Wow, was für eine Show !!

 

Becki – Wolfgang             0 – 1

Becki gegen den Bayern München des Flörsheimer Schachvereins (letztes Jahr 7 aus 7 und quasi schon nach der 4ten Runde Vereinsmeister..)

Wer kann sich noch an die eine Szene in dem Film Indiana Jones erinnern, wo Indiana  in einer Seitengasse in Kairo plötzlich einem säbelrasselnden Samurai gegenüber steht. Der Samurai wirbelt kunstvoll mit seinen zwei Krummsäbel herum und das Publikum denkt – wie kommt Indiana jetzt wohl aus der Nummer raus? Nun, der zuckt kurz fatalistisch mit den Schultern, zieht die Pistole und knallt den Samurai einfach ab. Wie sagen die Frankfurter ? „A“ wie aafach.  Was hat Becki vorher getönt (epochaler Sieg…). Kommen wir zur Partie. Tagelang hat sich klein Beck die Larsen Nimzowitsch Eröffnung angeschaut (1.b3) nur um dann im letzten Moment auf den altbewährten Eröffnungs-Pfad zurück zu kehren.  Wolfgang baut sich logisch auf und lässt den Gegner kommen. Der ist durch eine vermeintliche Zugfolgenänderung bereits im 7. Zug verwirrt und glänzt durch vollkommenes Unverständnis der entstandenen Stellung und patzt positionell. Schwarz steht nicht auf Gewinn, hat aber vollkommen ausgeglichen, eine einfache Figurenentwicklung und einen klaren Plan. Die weiße Stellung dagegen ist viel schwieriger zu spielen. Becki erkennt dies und fängt lange  an zu grübeln wie er aus dem Mist wieder rauskommt. Das kostet viel Zeit. Raus kommt er aber nicht so einfach aus der Nummer – stattdessen buddelt er sich immer wieder in die „S…“. Sucht sein Heil im Damentausch in der Hoffnung, dass der den Entwicklungsvorsprung und die Initiative von Wolfgang irgendwie übersteht. Aber Wolfgang hat längst seine Massagebank ausgepackt. Boa Con-Ruppert. Mittlerweile gibt sich neben der gedrückten Stellung auch noch die Zeitnot (beim Becki) die Klinke in die Hand. Es keimt kurz Hoffnung auf als ein kleines taktisches Manöver Wolfgang zum Nachdenken zwingt. Aber die Boa macht einfach nichts (h5) und Becki bricht endgültig zusammen. Verliert einen Bauern, einen zweiten, einen dritten und gewinnt am Ende…die Einsicht, dass es  Zeit ist aufzugeben. Unfair, würde dessen 5-jähriger Sohn sagen!!

 

Jürgen – Buddi                  ½ - ½

Die Partie liegt  leider nicht vor. Deshalb hier nur eine Kurzfassung. Die Gastspieler in der ersten Runde gegeneinander. Buddi macht während der Partie einen angespannten Eindruck. Ich nehme an er stand phasenweise unter Druck, konnte aber am Ende die Stellung konsolidieren und gegen einen bärenstarken Gegner remisieren. Congrats ! Ein guter Einstand für Buddi, der letztes Jahr böse Federn lassen musste (1,5 aus 7). Böse Zungen behaupten, dass er seinen Mittelmeerbootstrip mit der Rückerstattung des Finanzamtes bezahlt hat (Wolfgang hat ihm eine Spendenquittung für die DWZ Punkte ausgestellt…).  

  Jürgen hat in der letztjährigen Stadtmeisterschaft bewiesen, dass er unheimlich schwer zu besiegen ist, Buddi im Gegenzug hat in der letzten Vereinsmeisterschaft  schwer Federn gelassen, hat allerdings hart an sich gearbeitet und zuletzt viele DWZ Punkte einsammeln können.  Buddi wählt einen super soliden Aufbau, sowie sein Gegner. Schwarz hat schnell ausgeglichen, allerdings tut sich Jürgen schwer seinem nominell schwächeren Gegner aus der Reserve zu locken. Nachdem sich die Spannung im Zentrum auflöst folgt ein Massenabtausch. Das in der Folge entstandene Endspiel Turm/Läufer und 5 Bauern ist ziemlich remislich und bald einigen sich die Protagonisten auf eine friedliche Punkteteilung.

Beide Parteien haben gut gespielt, keiner hat einen Fehler gemacht. Ein guter Einstand für Buddi, jedoch ein kleiner Rückschlag für Jürgen, der sich mit Sicherheit mehr versprochen hat.  Böse Zungen behaupten, dass er seinen Mittelmeerbootstrip mit der Rückerstattung des Finanzamtes bezahlt hat (Wolfgang hat ihm eine Spendenquittung für die DWZ Punkte ausgestellt…).  
 

 

Preview der Runde 2:

 



 

Ruppert - Weber S

Die Bayern Münchner Boa Constructor gegen  unseren Shooting Star.  Letztes Jahr in der Stadtmeisterschaft musste Wolfgang Federn lassen.

Der Swami sagt: Dieses Jahr wird  klein-Weber gebügelt.

1 - 0

 

Neurohr - Weber A

Opfer-Andy gegen den bärenstarken Jürgen. Aber Andy ist immer für eine Überraschung gut.

Der Swami sagt: Andy opfert und wird gebügelt.

1 - 0

 

Lahr – Budde

Markus mit Weiß in Runde 1 erstaunlich unsicher gegen Wahid. Beim Buddi wiederum scheint das Schachtraining Früchte zu tragen.

Der Swami sagt: Markus kommt gegen den verstärkten Buddi nicht über ein Remis hinaus

½ - ½

 

Beck – Jamali 1:0

  Eine interessante Paarung zweier Landesligaspieler, die phasenweise in der Scorerliste der Landesliga zu den Top 10 zählten. Allerdings hat Wahid ziemlich schwer an seinen neuen Lebenshüten zu tragen (Papa und Ehemann), was sich DWZ-Punktemäßig meist negativ bemerklich macht (fehlender Schlaf?). Wie auch immer, die letzte Partie in der Stadtmeisterschaft konnte Becki klar für sich verbuchen. Er hatte Wahids Eröffnung widerlegt und ihn dann am Ende spektakulär Matt gesetzt. Wahid hat natürlich Rache geschworen – allerdings gibt es da ein kleines Problem – na ja, eigentlich zwei. Das erste Problem heißt Schwarz. Durch Wolfgangs Training hat Wahid in den letzten Jahren zu einem sehr starken Spieler entwickelt, allerdings hat ihm Wolfgang nie erzählt, dass man auch mal Schwarz haben kann – ergo - sein Repertoire ist….ähm…übersichtlich. Das zweite Problem ist 172 cm groß, gutaussehend (meine Kollegin meint, ich sehe aus wie ein bekannter  US Schauspieler, Danny de Vito…mmmhh… kenn ich nicht) und  hat in den letzte Jahren zum Frühstück Eröffnungsbücher verspeist.  Apropo verspeist, da wären wir ja auch schon bei der Partie. Wahid baut sich so auf wie jemand, der weiß, dass er nichts weiß. Und Becki baut sich so auf, wie jemand, der weiß, dass sein Gegner weiß, dass er nichts weiß. Ach ja, Becki hat Weiß.  Bald steht „Wahid der Planlose“ beengt und seine Figuren stehen sich im Weg herum. Drum öffnet er die Stellung. Keine gute Idee, wenn der Gegner Entwicklungsvorsprung hat. Das erkennt Wahid auch bald und spuckt einen Bauern um sein Heil im Doppelturmendspiel mit Minusbauer zu suchen. Das Interessante an Wahid ist, dass er im Laufe der Partie immer besser wird – gar überproportional besser sobald er weniger Material hat. Ein echter Kämpfer, der nicht aufgibt. Allerdings zeigt Becki hier eine brilliante Endspieltechnik a la Capablanca und massiert den armen Wahid 30 Züge lang bevor dieser entnervt aufgibt. Becki hat sich nach seiner Niederlage (Rubrik „Chancenlos“) gegen Wolfgang gut erholt und freut sich auf den nächsten DWZ-Punktespender (Michi Budde aus HH). Wahid hat Rache geschworen und will jetzt Wolfgang zeigen wo der afghanische Hammer hängt.