Review Spieltag des 29.05.

Buddi – Wolfgang                0 – 1

Es war einmal vor langer, langer Zeit als Buddi (alias Kapitän bzw. Rotkäppchen) nach einem Endspielerfolg gegen Andy frohgemutes in den Wald hinauszog um der alten Oma einen ganzen Punkt zu bringen. Denn keinen anderen als den bösen Wolf will unser Rotkäppchen heute vernaschen und dann mit 3,5 aus 6 gegen Samuel in die 7 Runde einziehen. Tabellenführer Wolfgang hat in den letzten Spielen brilliert und den Gegnern nicht den Hauch einer Chance gelassen. Und das ist noch untertrieben!  Mit der Hollandischen Verteidigung bringt der schlaue Fuchs im Wolfgewand den ollen Kapitän Budde auch gleich in unbekannte Gewässer. Buddi, versucht seinen Kahn in der Spur zu halten, verpasst aber das erste obligatorische Ausweichmanöver (d4-d5) um das nahende Riff und versucht stattdessen seine Dame über b3 ins Spiel zu bringen. Was er nicht ahnt, ist dass dieses Manöver die Dame für den Rest des Spiels ins Abseits manövriert und diese zum Zuschauer degradiert. Aber Kapitän Buddi kriegt irgendwie die Kurve und steht nach der Eröffnung  durchaus passabel.

 

Szenenwechsel.

Plötzlich springt der böse Wolf aus einem Busch hervor und das in Siegesphantasien vor sich hinträumende Rotkäppchen (Kaptäin Buddi’s neue Rolle) erschrickt gar fürchterlich:

Stellung nach „böser Wolf von f6 nach g4“:

Eigentlich droht der finstere Wolf dort nichts (er ist nämlich leicht dement und hat seine dritten Zähne zuhause vergessen). Rotkäppchen müsste ihm eben nur eine mutig mit dem Korb auf h3 eins überziehen und der Wolf muss sich mit eingezogenem Schwanz trollen oder riskante Verwicklungen durch e4 mit beidseitigen Chancen anzetteln). Aber das arme Rotkäppchen zittert am ganzen Leib und fragt den bösen Wolf (mittels dem Blockadezug e3-e4) warum dieser denn so große Augen, Hände und Zähne (..DWZ und etc.) habe. Der böse Wolf grinst gemein und antwortet mit 
16...Sxf2!!

Der Rest ist unappetitlich und für Jugendliche und Schachspieler unter DWZ 2000 nicht geeignet (unser Wolf ist zwischenzeitlich zum Werwolf mutiert und das unschuldige Rotkäppchen schmeißt die Arme in die Luft und rennt frenetisch schreiend im Kreise). Zwölf Züge später findet ein Jäger nur noch die angeknabberten Schühchen vom lieben Rotkäppchen. Traurige Geschichte !

 

 

 

Becki – Jürgen          0 – 1

Klein Becki hat sich viel vorgenommen. Der Jürgen soll kurz vor der WM Volley genommen werden und dann der Samuel im Endspiel, Wolfgang verliert gegen Markus… Tagträume. Er hat sich auf Jürgen natürlich vorbereitet. In der Partie Budde gegen Jürgen glaubt er eine pfiffige Verbesserung für Weiß gefunden zu haben. Dummerweise muss er dafür von seinem üblichen Repertoire abweichen und ausnahmsweise das von afghanischen Z(ü)iegen und renitenten Süßwasserkapitänen präferierte lahmarschige aber eben grundsolide London-System mit Weiß spielen.

Es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt. Jürgen wählt diesmal ein anderes Set-Up und Becki muss improvisieren. Jürgen spielt erwartungsgemäß positionell einwandfreies Schach und kann mühelos ausgleichen.

Es wurden soeben die Läufer auf c6 getauscht. Schwarz hat einen hängenden Bauern auf d5,  dafür aber mehr Raum im Zentrum. Schwarz steht leicht besser.  Solange es keinem der beiden Parteien gelingt weitere Schwächen zu provozieren ist die Stellung jedoch Tod-Remis. Weiß muss nur die beiden Türme auf der d-Linie verdoppeln, den Bauern auf d5 mit der  Dame von f3 belästigen und ein Luftloch z.B. mit g3 schaffen. Dann kann Schwarz nur noch d4 ziehen und nach dem forcierten Massenabtausch ins Remis einwilligen.

Aber klein Becki ist ein 1800er und denkt nun mal wie ein 1800er (und die denken eben nun mal beschränkt) und verschlechtert sukzessive seine Stellung ohne Not. Zunächst glaubt er, es wäre förderlich die gut postierte schwarze Dame zu tauschen. Mag auch so sein, aber sein Timing ist doof.  Konkret öffnet er damit nähmlich (hier passend mit h geschrieben, weil echt dämlich!!) zu seinen Ungunsten die d-Linie. Er erkennt zumindest, dass es Sinn macht einen Turm zu tauschen.

Folgende Stellung ist entstanden. Schwarz hat Fortschritte gemacht (besser: Weiß hat Fehler gemacht und Schwarz hat diese geschickt genutzt) und steht bereits klar besser. Aber Weiß hat immer noch Ressourcen und muss diese nutzen.

In dieser Stellung dann jedoch der peinliche positionelle Offenbarungseid:


28.Td1?!

„Beck Vollpfosten! Setzen ! 6!!“.. höre ich Oberstudienrat Andy rufen und Wolfgang schüttelt nur mitleidig den Kopf (wieso hängt dem Wolfgang ein rotes Käppchen aus dem Mund, fragt sich Becki...)

In dieser Stellung ist es absolute heiligste Pflicht den Turm zu behalten, da das Bauernendspiel aufgrund der schlechteren Königsstellung klar verloren ist. Diesen (Turm) kann man nach g1 der a1 ziehen und versuchen dort mittels Bauernhebel die Linien zu öffnen. Gegenspiel ist das Zauberwort.

Allerdings hatte ich Angst vor c4 nebst Td3. Hab jedoch nicht kapiert (bzw. es nicht wirklich hinterfragt), dass der Turm auf d3 eigentlich gar nichts droht, ja sogar dort eher schlecht steht. Zudem hatte ich in dem folgenden Bauerendspiel ein nicht vorhandenes Gegenspiel am Damenflügel gesehen. Als Jürgen dann jedoch die „Tür“ am Damenflügel zu gemacht hat, hatte „Becki“ genug gesehen und seinen Kontrahenten für den verdienten Sieg gratuliert.

Die Schlussstellung: