Der Flörsheimer Schachclub begann das neue Jahr,wie er das alte beendet
hatte: mit einem Sieg. Mit dem 5:3 gegen den SC Bad Soden kletterten die
Flörsheimer im Zehnerfeld der hessischen Landesliga Süd auf den 8. Platz
und sind jetzt wieder besten Mutes, den Abstiegskampf erfolgreich zu
bestehen. Der verspricht nach fünf von neun Runden wie immer Spannung
bis zum Schluss. Von Platz 4 bis Platz 10 sind die Mannschaften nur
einen einzigen Punkt auseinander. Die Flörsheimer gehören hier zu den
Bessergestellten. Sie haben 4:6 Mannschaftspunkte und liegen nur wegen
ihrer etwas geringeren Brettpunktzahl hinter den punktgleichen
Schachforum Darmstadt, Schachfreunde Hochheim, SC Bad Soden und SK 1980
Gernsheim II. Hinter den Flörsheimern liegen die Schachfreunde Kelkheim
und König Nied II mit je 3:7 Punkten auf den beiden Plätzen 9 und 10,
die definitiv Abstiegsplätze sind.
Gegen die Bad Sodener musste SC-Vorsitzender Wolfgang Ruppert seine
Motivationskünste gar nicht voll ausspielen. Der Aufsteiger aus der
Main-Taunus-Liga lag vor dem Spiel auf Platz 4, aber halt nur zwei
Punkte vor den Flörsheimern. Hinzu kam, dass die Kurstädter die
höherklassigen Flörsheimer in den vergangenen Jahren gleich zweimal aus
dem Pokal geworfen hatten, was Lust auf Revanche machte. Zudem
verspürten die Flörsheimer noch den Schub aus dem 4,5:3,5 gegen den
Aufstiegskandidaten SC Frankfurt-West, mit dem sie die erheblichen
Startschwierigkeiten (drei Niederlagen am Stück) überwunden hatten.
Das 5:3 gegen Bad Soden bestätigte das. Die Flörsheimer durften sich
dabei zugute halten, die gegnerischen Fehler in der überwiegenden Zahl
nicht nur erkannt, sondern auch ausgenutzt zu haben. So schaffte
„Edeljoker“ Jürgen Nuffer einen Bauernzug des Gegners, mit dem der
Königsflügel gelockert wurde, den vollen Punkt zur Flörsheimer
1:0-Führung. Thomas Mussler spielte friedfertiger und vereinbarte kurz
nach der Eröffnung Remis. Andreas Weber, Edgar Winand und Markus Lahr
hingegen spielten aggressiv auf Angriff. Weber opferte korrekterweise
einen Springer, spielte dann aber ungenau weiter, womit der erhoffte
Durchbruch scheiterte und die Partie sogar verloren ging. Winand
entfachte im Endspiel ein Feuer, was sich aber als Strohfeuer erwies.
Immerhin reichte es zum Remis. Lahr hatte nach einem Bauerngewinn auch
das Glück, dass sich sein Gegenüber „veropferte“ und er zum vollen
Brettpunkt kam.
Die Flörsheimer führten also 3:2 uns durften sich des Sieges sicher
sein. Denn Wahid Jamali hatte durch taktische Tricks im
Schwerfigurenendspiel zwei Bauern gewonnen; und bei Wolfgang Ruppert war
lediglich die Frage, ob er dank eines Mehrbauern noch gewinnen oder sein
Kontrahent ein Remis halten kann. Die Flörsheimer freuten sich
schließlich, als beide Partien gewonnen waren. So machte es nichts mehr,
dass Michael Beck in hoher Zeitnot und mit Mattdrohungen konfrontiert
aufgab.
Das 5:3 gegen Bad Soden hat auch bewirkt, dass das „Liga-Orakel“ (ein
Computer-Programm, das aus allerlei Statistiken Saison-Prognosen
ableitet) seine Einschätzung der Flörsheimer geändert hat. Es sieht nun
nur noch 34 Prozent Abstiegswahrscheinlichkeit. Vor der Saison waren es
66 Prozent gewesen.
(al) – Die Flörsheimer Schachspieler sonnen sich nicht nur im aktuell
strahlenden Frühlingswetter. Sie sonnen sich auch in den Erfolgen, die
ihnen am letzten Spieltag der Saison gelangen. Die erste Mannschaft packte
in der Hessischen Landesliga Süd nicht nur den Klassenerhalt, sondern
kletterte auch noch auf den fünften Platz und damit in die obere
Tabellenhälfte. Die dritte Mannschaft, in der sich die Schach-Youngster
tummeln, errang in der Kreisklasse B die Vizemeisterschaft, die den
Aufstieg in Kreis A mit sich bringt. Da hätte nur noch gefehlt, dass auch
die Zweite in der Bezirsksklasse B noch einen der beiden Aufstiegsplätze
erklommen hätte. Doch am Ende reichte es – ganz knapp – nur für den
„undankbaren“ dritten Platz.
Flörsheims Erste stand in der Landesliga Süd auch im letzten Spiel unter
starkem Druck. Sie musste beim schon abgestiegenen Schlusslicht König Nied
II unbedingt gewinnen, um sich des Klassenerhaltes einigermaßen sicher zu
sein. Den Flörsheimern kam entgegen, dass die Nieder ein Brett nicht
besetzen konnten und es daher nach einer Stunde Wartezeit 1:0 stand. Der
kampflose Punkt ging auf das Konto von Markus Lahr, der sich schelmisch
eine „absolut fehlerlose“ Partie bescheinigte, der damit aber auch der
beste Flörsheimer Scorer in dieser Saison blieb (mit 6 Punkten aus 9
Partien und Platz 9 in der Rangliste aller 137 Landesligaspieler). Es
folgte ein herausgespielter Sieg von Andreas Weber, der seinen
Kontrahenten mit einer Gambiteröffnung strapaziert hatte. Christian Specht
schien mit eindeutigen Positionsvorteilen und einem Bauerngewinn dem
dritten Flörsheimer Punkt entgegenzustreben.
Doch nun kam den Gästen entgegen, dass die Nieder – ohne Chance auf den
Klassenerhalt und wohl auch mit Blick auf das schöne Wetter draußen – nach
dem 0:2 jegliche Motivation verloren. In einer „Schwarmentscheidung“
wurden die ausstehenden sechs Partien von beiden Mannschaften remis
gegeben. Die halben Punkte bekamen auf Flörsheimer Seite Wolfgang Ruppert,
Christian Specht, Thomas Mußler, Michael Budde, Michael Beck und Wahid
Jamali.
Damit hieß es am Ende 5:3 für den Schachclub. Platz 5 bedeutete den
sicheren Klassenerhalt für die Mannschaft, die vor der Saison als
vermeintlich klarer Absteiger Nummer 1 gehandelt worden war. Das
„Schachorakel“, ein Computerprogramm, das auf der Basis von
Mannschaftsaufstellungen und Leistungsziffern Prognosen erstellt, hat sich
jedoch geirrt. Wie knapp es war, sahen die Flörsheimer beim Blick auf die
Abschlusstabelle. Sie lagen mit 9:9 Punkten zwar nur einen Punkt hinter
dem Dritten, SC Bad Soden, aber punktgleich mit dem Sechsten, den
Schachfreunden Kelkheim, die am Spielabend nicht sicher sein konnten, dass
dieser 6. Platz ausreicht. Die Flörsheimer jedenfalls waren froh, die
Möbelstädter um einen halben Brettpunkt, also eine einzige Remispartie,
distanziert zu haben. Einen vollen Mannschaftspunkt lagen sie vor
„Freibauer“ Mörlenbach-Birkenau II und den Schachfreunden Hochheim auf den
Plätzen 7 und 8 (jeweils 8:10), die wohl beide absteigen müssen. Sicher
abgestiegen sind SK Gernsheim II (6:12) und König Nied II (3:15).
Eitel Sonnenschein auch beim Schachnachwuchs. Die dritte Mannschaft des
Schachclubs gewann an eigenen Brettern in der Kreisliga B mühelos gegen
den (immerhin) Tabellenfünften, SC Bad Soden VIII, mit 5:0. Die fünf
vollen Punkte erzielten Lukas Battenfeld, Lucas Thomas, Paul Sommermann,
Jan Krone und Eray Coskun. Damit kamen die Flörsheimer auf 14:4 Punkte und
Platz 2 hinter dem Meister SV Hofheim VI (17:1), mit dem sie wieder in die
Kreisklasse A aufsteigen. Hinter dem Schachclub herrschte Gedrängel – der
SC Frankfurt-West IV und die Schachfreunde Taunus II
(Königstein/Schwalbach) lagen am Ende mit nur einem Punkt Rückstand (13:5)
auf den Plätzen 3 und 4.
Ein solch „undankbarer“ Platz blieb auch der zweiten Mannschaft des
Schachclubs in der Bezirksklasse B. Zwar rang man dem seitherigen
Tabellenführer, der Schachabteilung des VfL (Verein für Leibesübungen)
Goldstein, an eigenen Brettern ein 4:4 ab. Doch das reichte nur zu Rang 3.
Denn die lachenden Dritten waren die Schachfreunde Kelkheim II, die am
Ende sowohl den punktgleichen VfL Goldstein (13:5) als auch die
Flörsheimer (12:6) noch überholten. Ein echter Verlierer war der SV 1997
Nauheim (ebenfalls 12:6 Punkte), der den sicher geglaubten Aufstieg mit
einer unerwarteten Niederlage in Groß-Gerau herschenkte.
Die Flörsheimer aber können trotz des knapp verpassten Aufstiegs mit der
Saison zufrieden sein. Keiner hätte geglaubt, bis zum Ende vorne
mitzuspielen. Auch das 4:4 gegen die Goldsteiner war durchaus respektabel.
Und ziemlich umkämpft – keine einzige Partie ging remis aus. Für Flörsheim
gewannen Edgar Winand, Samuel Weber, Dominik Schwarz und Carsten Michel.
Niederlagen mussten Thomas Seidel, Ralf Rupp, Günther Butz und Kai Hübner
einstecken.